Lehenverriegelung Coupé reparieren


Nabend zusammen,
ich hatte das vor kurzem schon mal versprochen, jetzt soll also eine Anleitung zur Reparatur in Eigenregie kommen. Danke hierbei nochmal an Nils sowie Klaus, die massgeblich beteiligt waren!

Kurzer System-Überblick:
Über den Motorseitig erzeugten Unterdruck werden je Sitz ZWEI Lehnenarretierungen über Schubstangen vorgenommen. Die Leitungen je Sitz trennen sich bereits im Motorraum und nicht erst innen. Bei geöffneten Türen ODER/UND gedrücktem Entriegelungsknopf wird das System geöffnet, der Unterdruck entweicht und die Arretierung wird aufgehoben.
Als mögliche Fehlerquellen kommen also in Betracht:
abgerutschte Schlauchverbindungen/
undichte/poröse Verbindungsstücke
1 Türkontaktschalter je Seite
1 Sitzentriegelungsknopf je Seite
2 Unterdruckelemente je Sitz (die auszubauen wirklich nervig ist!)

Um überhaupt zuverlässig festzustellen, dass irgendwas hiervon jetzt nicht funktioniert müssen also alle Türen geschlossen sein (!!) und der Motor laufen!!! Und das nicht nur kurz, der Unterdruck muss erstmal eine Weile aufgebaut werden, evtl. also ein kurzer Gasstoss und dann testen. Wenn sich jetzt beide oder eine der Lehnen noch vorklappen lassen sollte weitergelesen werden.

Arbeitsumfang/Demontagearbeiten:
Fussraumverkleidung/Teppich/Fussmatte am Türholm, wo die Versorgungsleitung vom Motorraum ankommt und sich verzweigt zum Türschalter und zum Sitz. Da befindet sich also ein Y-Verbindungsstück (1x Versorgungsleitung,
1x Tür, 1x Sitz)
Eventuell müssen die Sitze raus und der Sitz auch noch zerlegt werden.

Zur Diagnose bzw. Fehlereinkreisung reicht aber erstmal auch "Mund anlegen" an der zuvor freigelegten Stelle! (wer ein Unterdruckmanometer oder sonstwas hat kann und soll auch gern selbiges Hilfsmittel zur Verwendung bringen) Wir wollen also jeden Abschnitt einzeln auf Funktion testen!

Von oben kommen 2 blaue Plastikschläuche, eier davon vom Türschalter. Den wollen wir jetzt testen, also mit dem Mund an einen Schlauch, mit einem Finger auf den Türschalter und drücken. Jetzt kräftig saugen! Wenn sich nichts ansaugen lässt den Knopf loslassen, kommt jetzt Luft ist der Schalter in Ordnung. Wenn sich in beiden Knopfstellungen wie verrückt saugen lässt ist entweder der Schalter undicht oder ihr saugt an der motorseitigen Leitung. Dann mal den anderen Schlauch versuchen.
Meine beiden 32 Jahre alten Schalter waren i.O. zum eventuellen Tausch lassen die sich aber m.W. nach werkzeuglos herausziehen.
Dann also jetzt zum Sitz. Der hat eine Leitung die irgendwo an der Vorderseite zu lokalisieren ist. Die schnappen und mit dem Kopf ganz nah ran. Jetzt wieder saugen, und diesmal wirklich lange ansaugen, also mehr nuckeln eigentlich, dann sollte(!) sich irgendwann auch das Geräusch einer sich spannenden Feder einstellen. Wenn sich rein gar nichts tut, sollte der nicht verriegelnde Sitz ausgebaut werden. Das sind also 4 Schrauben an allen 4 Ecken. Blöd wenn die Höhenverstellung festgegammelt ist und man an die hinteren Schrauben nicht dran kommt. Vorsicht, wenn der Plastegriff noch dran ist KANN der sich jetzt unter grossem Kraftaufwand pulverisieren. Nicht fragen...Dann lohnt sich aber der Ausbau doppelt *ähem

Wenn der Sitz raus ist, ins warme WoZi damit!! Auf den Rücken legen und die Verbindungsleitung zwischen den beiden Elementen an der Sitzvorderkante finden. Da kann man jetzt also nochmal separat nuckeln. Und wenigstens an einem sollte sich erkennen lassen wie das ganze funktioniert und warum man so lange nuckeln muss. Bei mir hats an einem Element bereits gezischt und es war relativ offensichtlich wo das Leck war. Alternativ sollte der Lehnenknopf noch getestet werden. Also an der Leitung *genau* nuckeln, dann den Knopf drücken und der Widerstand sollte verschwinden. Zum Schalterausbau muss die Lehnenrückseite entfernt werden, dazu 2 Schrauben an der Unterkante rausdrehen und nach unten kräftig rausziehen. Die Blende lässt sich vorsichtig abhebeln.
Falls eines der beiden U-Druckelemente hin ist, wirds nervig...ich hab die sitzschienen demontiert, das sind insgesamt 6 Schrauben je Seite, eine dicke Feder, die sich aber GsD leicht entfernen lässt und die Rasterungen der Sitzhöhen- und der anderen Verstellung. Ist selbsterklärend und fummelig.

Die Elemente sind mit jeweils 4 Nieten befestigt, die lange Stange am anderen Ende mit einem Sicherungsclip gesichert, den es abzufummeln gilt. Also Nieten ausbohren, Clip abfummeln, gründlich fluchen und das Ganze zwischen den Sitzfedern ausfädeln. Zwischendurch nochmal kurz fluchen, dann weiter fädeln. Geht wirklich! Son bisschen Kokosdämmzeug, dass oberseitig auf dem U-Träger des Elementes sitzt ist bei mir dabei drauf gegangen, weil es WIRKLICH stört! Und wohl auch keine grosse Funktionalität besitzt.
Bei mir war die Gummimembran an einer stark belasteten Stelle auf 3 mm mitten im Knick aufgerissen. Jetzt kann man 35€ beim Daimler gegen ein neues Teil tauschen oder einfach Fahrradflickzeug ausm OBi für 3,49€ darauf anwenden. Dafür zerlegen, Gummi fettfrei machen (mit Verdünnung oder so) aufrauen, Klebzeug auf Reparaturstelle und Flicken und FESTE andrücken. Zusammenbauen, geht wieder. (Gasstoss nicht vergessen)






Noch Fragen?

*-Grüsse, Jonas

Letzte Änderung:
2009-12-18 17:51
Verfasser:
JonasG
Revision:
1.0
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