Die Sitzpolster der Fahrer- und Beifahrerseite kann man austauschen - passt.
Die Sitze aufzupolstern ist eine meiner spezialitäten und meiner Meinung nach auch überhaubt nicht schwer: Wenn Ihr es machen wollt wie die Profis braucht Ihr:
- Roßhaar (gibts beim Polsterer)
- Jute (gibts im Baumarkt)
- feste schnur (dunnes Paketband geht auch)
- Schaumstoffklötze (Baumarkt)
- Dicke Nähnadel (Stopfnadel) und Fingerhut (aus Omas Nähkasten)
wie geht das:
- Sitz ausbauen und ab in´die Werkstatt (Wohnzimmer)
- Bezüge Runter indem Ihr an den Sitzkanten Druck gebt und den Bezug nach unten aus der Metallschale des Sitzes zieht.
- Die original Metallklammer mit der der Bezug "gesteppt" ist durchtrennen.
- Sitzauflage abnehmen so das Metallgestell offen liegt.
- Schaumstoffklötze in die runden Federn stecken.
- Die Jute über das Metallgestell vernähen (Druckbelastung wird dadurch auf die Fläche Verteilt)
- Unter die Sitzauflage (nicht verwechseln mit Bezug) ca. 1 cm dicker Schaumstoff legen.
- Sitzauflage auf das Metallgestell fixieren
- auf die Sitzauflage gleichmäßig das Roßhaar verteilen.
- Bezug auflegen, ausrichten und den Textilstreifen (der vorher mit Metallklammern befestigt war) fest mit Garn durch die Sitzauflage vernähen.
- Erst jetzt den Bezug wieder in das Sitzgestell einhaken
- Sitz einbauen.
Mit dem Aufpolstern nicht zusehr übertreiben sonst wird der Sitz knüppelhart. die Schaumstoffklötze tragen im Übrigen den Spitznahmen "Taxiklötze" weil Sie auch in der Ausführung "Fahrersitz verstärkt" gern in Taxen verbaut wurden.
Man schraubt zunächst den Fahrersitz vom Fahrzeugboden, wobei man vorher die zwei hinteren Abdeckungen entfernt. Um die Schrauben zu lösen, benötigt man eine kleine Ratsche für hinten und zusätzlich eine kurze Verlängerung für vorne. Bei allen vier Schrauben braucht man eine Nuss mit der SW 10.
Ist der Sitz nun gelöst, sollte man ihn nach vorne hinausziehen, so das die Gleitschiene am Mitteltunnel aus der Führung am Gurtschloss rutschen kann. Den Sitz nun aus dem Fahrzeug nehmen. Am besten schraubt man hierzu die Rückenlehne ganz nach vorne und entfernt die KS.
Danach legt man den Sitz auf eine Werkbank etc.(Tuch darunter legen)und zwar mit der Sitzfläche nach unten. Nun entfernt man alle seitlichen Plastikab- deckungen (3).
Zum einen die an der Höhenverstellung, hierzu sollte man diese mit einem Vierkant evtl. Verlängerung aus der Arretierung drücken. Die anderen zwei am Übergang zur Lehne einfach abziehen. Auf der linken Seite natürlich erst den Drehknopf abziehen.
Nachdem die Abdeckungen entfernt wurden, hat man freie Sicht auf die Verschraubung der Lehne. Hier sind rechts u. links zwei Schrauben mit 13 er SW. Sind sie geöffnet, die Lehne nach hinten klappen und vorsichtig herausziehen.
Als nächstes nimmt man sich die Höhenverstellung vor. Dazu sollte diese ganz zurück gefahren werden. Somit lassen sich die Zwei Zugfedern leichter entfernen.
Nun werden jeweils 3 Kreuzschrauben (rechts u. links), mit denen die Schienen der Höhenverst. verschraubt sind,gelöst und die Schienen abgenommen. Hierbei wird auch das "Rasterblech" abgenommen. Nur so kommt man nämlich an die Schrauben der Schienen für die Sitzverstellung (bei 123 ohne höhenverst. entfällt natürlich der o.g. Schritt).
Ist man nun an den Schienen der Sitzverstellung angelangt, verfährt man wie oben.Auch hier sind wieder jew.6 Kreuzschrauben zu lösen. Um einfacher an die Schraubenköpfe zu gelangen, die Schienen nach Bedarf vor und zurückschieben.
Sind die letzten Schienen gelöst, ist das Sitzkissen schon lose und kann getauscht werden. Im übrigen sind die Löcher der Feuerlöscherhalterung auch schon an der richtigen Stelle.
Viel Spass und eine glückliche Hand und die Bestzeit liegt bei 1,5 h.
Sitzkissen tauschen, Besonderheiten Coupé-Sitze
Beim QP empfiehlt es sich, vor der Sitzlehnendemontage den Bezug zu lösen: Federkern an einer Stelle zusammendrücken und den umgekrempelten Saum des Bezuges aus der Schiene ziehen. Jetzt lässt sich das Federblech, daß die Schubstange der Sitzarettierung sichert (dieses Bauteil haben Limositze natürlich nicht) erheblich leichter entfernen und später wieder anbringen.
Die Schläuche der Unterdruckelemente müssen ausgebaut und nach dem Tausch spiegelverkehrt angebaut werden, da der Schlauch zum Ventil in der Lehne sonst zu kurz ist.
Coupé und Limositze haben einen unterschiedlichen Aufbau; bei den Coupésitzen sind die Schraubenfedern (in die die "Taxiklötze" gesteckt werden) nicht vorhanden.
Gerade beim QP empfiehlt sich, die Aufpolsterung nicht zu übertreiben, da die Sitzposition dabei erheblich höher wird. Das betrifft vor allem große Menschen und Fahrzeuge mit Schiebedach.
MARSIN
Fahrersitz W123 aufmöbeln - wirklich einfach....!
Hallo Leute (speziell W123-Fahrer, die wohl alle das gleiche Problem haben...)! Der Fahrersitz ist eine der klassischen Schwachstellen der 123er-Serie, wahrscheinlich war das Ding schon im neuen Zustand viel kippelig. Man sitzt darauf ja wie auf Oma´s Sofa! Hinzu kommt, daß der "klassische" 123er Fahrer recht schwer war und auch die jüngsten Modelle ja nun auch schon mehr als 16 Jahre auf dem Buckel haben. Mit anderen Worten: Auch vom Altteilehändler ist nur im Ausnahmefall was brauchbares zu bekommen. Die meisten Schrotthändler heben Polstersachen auch nicht auf! Also bleiben als Alternative der Neukauf eines Federgestells (300-350 DM + MwSt?) oder der Versuch, den eigenen Sitz aufzumöbeln - was ich selber gerade sehr erfolgreich in nicht gehetzten 2 Stunden erledigt habe. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mir auf diesem Medium / dieser Website zu Informationen verholfen haben! Da auf dem Forum viel mehr los ist, als ich in meiner knappen Zeit nachschauen könnte, kann ich die Informationslieferanten leider nicht mehr namentlich nennen, auch wenn sie es sicher verdient hätten...! Ich möchte auch das Rad nicht noch mal erfinden - die Schilderung, die ich auf dem WIKI gefunden habe, war eigentlich TOP! Nur ein paar Anmerkungen: 1. Das Hauptproblem beim Fahrersitz dürfte in den meisten Fällen keine durchgesessene Auflage, sondern ein ausgeleiertes / teilweise gebrochenes Untergestell sein. Es geht also in erster Linie darum, die Federn zu stabilisieren. 2. Auf "Roßhaar" angesprochen, bekam ich bei den meisten Polstereien die Antwort "wir nehmen seit Jahren nur noch Schaumstoff". Das habe ich dann auch genommen... 3. 2 Nackenrollen, sehr fester Schaumstoff aus dem Schaumstoff-Centrum, für Stück 18 Mark reichten in meinem Fall aus (habe ich seitlich zwischen die Federn geklemmt). 4. Eine dünne, feste Schaumstoffplatte kann optional zwischen Federrahmenauflage und Sitzbezug eingefügt werden. Nachteil: Hierzu muß die Fixierung des Bezuges gelöst werden. Dringender Rat: Ausreichend breite Platte besorgen, sonst wird der eh schon bescheidene Seitenhalt, den der Sitz in Kurven vermittelt, noch schlechter. 5. Nachdem der Sitz jetzt sehr schön fest ist und nicht mehr schon beim Draufsetzen zur Seite abkippt, stellte sich leider heraus, daß ich (1,93 m groß) nicht mehr so recht in den Wagen hineinpasse. Vorher konnte ich den Sitz ganz nach oben schieben, jetzt ist er in der untersten Position und die Lehne sehr weit nach hinten gekippt - und ich stoße trotzdem ans Dach... Trotzdem - es lohnt sich wirklich, den Sitz zu überarbeiten. 50 Mark Schaumstoff und vielleicht 30 Mark für Werkzeug und nicht gehetzte 2 Stunden Arbeit, die auch ein Unversierter mit etwas Geschick ausführen kann, ist das neue "Sitzgefühl" mehr als wert! Viele Grüße, Ulrich (ulrichfoerster@gmx.de) PS Bei Fragen könnt ihr mich gerne anmailen, aber bitte habt Verständnis, daß ich nicht sofort Zeit zur Antwort haben könnte.
Neuigkeiten was aus dem Aufpolsterlabor: nach Erfahrung im Auf- und späteren Abpolstern ;) von Sitzen kann ich folgendes sagen:
Wichtig ist nicht daß die Sitzfläche knüppelhart ist. Eher das Gegenteil! Man soll ruhig ein bißchen einsinken können, sonst sitzt man relativ zur Lehne zu hoch. D.h. wenn ihr da rumpolstert, möglichst auf die Sitzvorderkanze und die Seitenwangen im vorderen Bereich achten. Taxiklötze bringen nix, da muß man schon hhärtere Geschütze auffahren. Hinten nur polstern wenn der Federkern gebrochen oder extrem weich geworden ist. Leintuch aufnähen bringt generell viel zur Stabilisierung.
Dann die Lehne: ohne Ausbau des Sitzes in ein paar Minuten von jedem leicht durchführbar mit heftigem Effekt. Aus harten Schaumstoffstreifen für ganz kleines Geld den Federkern der Lehne in den tiefen Bereichen (also nicht in den Wangen) an den geeigneten Stellen auspolstern. Eventl. kann man noch zw. Roßhaarmatte und Gestell was klemmen, aber nur wenn er knüppelhart werden soll. Das habe ich bei meiner bisher unaufgepolsterten Lehne heute gemacht und habe jetzt ein Sitzgefühl das sich wirklich sehen/sitzen lassen kann. Das Gute dabei: man kann es jederzeit wieder verändern, man muß nur die Abdeckung der Lehne hinten rausnehmen. Wer sich mehr Unterstützung des Rückens wünscht, dem/der kann ich diese supereinfache Maßnahme echt empfehlen.
Velours reinigen (speziell Eiweißflecken...)
Das ist ein Problem für sich! Eiweissflecke setzen sich aus Makromolekülen zusammen, die aufgrund bipolarer Atombindungen die Vernetzung mit dem Veloursgewebe stark begünstigen. Das Veloursgewebe, ein Derivat der Nitrozellulose, wird bei heftigem Eiweisskontakt gecrackt, wobei die alphaglucusitische Verknüpfung der Nucleiden in eine betaglucositische übergeht. Die Folge ist eine Abgabe von zwei Elektronen der atomaren Aussenhülle der ionenbasierten Eiweisshülle an den Zellulosekern des Velourstoffes. Das ist nicht verwunderlich, nimmt er dadurch doch eine Edelgaskonfiguration mit acht Elektronen auf der Aussenhülle ein. Diese von allen chemischen Verbindungen angestrebte Konfiguration ist äusserst schwer rückgängig zu machen. Hier wird das Problem noch einmal sehr deutlich: Eiweissflecke machen ist die eine Seite. Eiweissflecke auf Velours zu machen die andere.
E. Rutherford
Oft wird die Verwendung der sog. "Taxiklötze" zum Aufpolstern der Sitze beschrieben.
Dies funktioniert nicht bei Sitzen der 1.Serie! Die haben vorne nicht die runden Federn.
Gruß André